30. Jahrestag des Mauerfalls

08.11.2019

Der CDU-Kreisverband Saalekreis errinnert an den Fall der Mauer am 09.11.1989

Der Weg zur Freiheit

30 Jahre ist der 09. November 1989 mittlerweile her. Aber seine Bilder haben sich uns eingeprägt: Menschen, die vor Glück weinen, sich umarmen und oft nur ein Wort für das herausbringen, was vor ihren Augen gerade geschieht: „Wahnsinn!“

Die Bilder sind alt geworden; körnig und unscharf erscheinen sie uns. Und dennoch bewahren sie ihre Kraft. Der Grund dafür ist: Sie zeigen zwar nur, was an diesem Abend des 9. November passiert. Wir aber sehen die ganze Geschichte. Es ist die Geschichte einer Staatsmacht, die ihr Volk jahrzehntelang unterdrückt hat und nun vor ihm einknickt. Es ist die Geschichte eines Landes, das 40 Jahre lang von sich behauptet hat, demokratisch zu sein, und es nun endlich werden kann. Es ist die Geschichte mutiger Menschen. Es ist eine gute Geschichte.

Die Zeit der Illusionen ist da längst vorbei. Jeder, der es sehen will, sieht auch, wie es um das Land steht. Die Mangelwirtschaft ist überall. Alles wächst: die Wut, die Enttäuschung, die Verzweiflung, die Sehnsucht nach Veränderung, auch die Resignation und die Ohnmacht. Viele Ostdeutsche geben endgültig auf und verlassen im Sommer 89 ihre Heimat über Prag und Budapest.

Mehr und mehr Menschen versammeln sich auf den Straßen. Sie machen sich auf, obwohl es gefährlich ist. Jedes Mal braucht es neuen Mut. Jedes Mal muss wieder die Angst überwunden werden, die eigene Angst genauso wie die Angst um andere.

Irgendwann, schneller als gedacht, ist der Tag gekommen: Nach mehr als 28 Jahren fällt tatsächlich die Berliner Mauer. Der 9. November 1989 besiegelt das Schicksal der kommunistischen Diktatur. Und er schickt ein Volk auf eine Reise mit noch unbekanntem Ziel. Der 9. November ist Ende und Anfang zugleich.

Dieser Tag erinnert uns daran, was Menschen mit ihrem Mut vollbringen können. Diesen Menschen wollen wir heute Danke sagen.

Ein geeintes Deutschland dank Helmut Kohl

Die gewonnene Freiheit machte es möglich, dass aus der deutschen Frage nun wieder eine Frage an die Deutschen wurde – an die Deutschen in Ost und West. Und die Antwort folgte: Eine Mehrheit hier wie dort empfand ein Fortbestehen der Teilung als unnatürlich. Doch selbstverständlich oder gar zwangsläufig war die Wiedervereinigung keineswegs. Vielmehr musste der Weg zu ihr beschritten und schnell zurückgelegt werden. Ein Zögern – und es wäre vielleicht zu spät gewesen.

Daher war es ein großer Glücksfall, dass in diesem Augenblick Helmut Kohl Bundeskanzler war. Als Politiker hatte er gute Kontakte zu unseren westlichen Partnern und in die damalige Sowjetunion aufgebaut. Als Historiker wusste er um den Wankelmut der Weltgeschichte. Und als Christdemokrat besaß er jenen Glauben, an dem die CDU immer festgehalten hat: den Glauben an die deutsche Wiedervereinigung. Viele andere hätten damals gezögert. Helmut Kohl tat es nicht. Er stand zu seinem Wort. Auch das war mutig.

Eine erfolgreiche Bilanz der letzten 30 Jahre

Die Aufgabe, die Zukunft nach der gewonnenen Freiheit zu gestalten, ist eine gemeinsame Aufgabe der Deutschen. Heute leben wir in einem wiedervereinigten Deutschland und schauen stolz auf fast 30 Jahre gemeinsamer Geschichte.

Am Anfang stand die große Überzeugung, dass alles sehr schnell gelingen würde: das wirtschaftliche, gesellschaftliche und politische Zusammenwachsen von Ost und West. Vor allem die ersten Jahre brachten auch für Sachsen-Anhalt und den Saalekreis Enttäuschungen, Rückschläge, auch Bitterkeit. Es war die Zeit, als fast jede Familie von Arbeitslosigkeit betroffen war. Es war auch die Zeit mancher Zweifel und Missverständnisse.

Doch inzwischen ist der Saalekreis eine starke Region mit attraktiven Arbeitsplätzen und erfolgreichen Unternehmen. Gerade in den vergangenen Jahren haben wir noch einmal einen deutlichen Schub bei der Angleichung an den Westen erlebt. Die Arbeitslosigkeit ist so niedrig, dass es in vielen Branchen bereits einen Mangel an Fachkräften gibt.

All dies haben wir gemeinsam erreicht. Aber, es bleibt noch genug zu tun. An den gleichwertigen Lebensverhältnissen müssen wir weiter arbeiten. Sie sind heute jedoch keine Frage der Himmelsrichtung mehr. Westdeutsche begegnen den Ostdeutschen noch immer sehr oft als Chefs. Der umgekehrte Fall ist selten. In Führungspositionen schaffen es Ostdeutsche kaum, ganz gleich, wohin man schaut. Ein ostdeutscher Bundeswehrgeneral ist noch seltener als ein ostdeutscher Bundesrichter [3 von 457]. Keine öffentliche Universität hat einen Präsidenten aus dem Osten – auch nicht in Jena oder Magdeburg, Greifswald, Cottbus oder Chemnitz.

Wir werden gemeinsam daran arbeiten, dass Generationen kommen, die nicht mehr in Ost und West denken. Die auch diese Grenze überwinden.

Gemeinsam für die Zukunft in einem lebenswerten Saalekreis

Der 9. November hat uns gezeigt, was Mut bewirken kann. Mut brauchen wir auch heute, 30 Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer. Denn unser Land steht vor großen Herausforderungen. Dafür sorgt die Welt, in der wir leben. Sie hat sich radikal verändert und rüttelt an Vertrautem. Bleibt unser Land, wie es heute ist, wird es in 20 Jahren nicht mehr zu den führenden Volkswirtschaften zählen.

Angesichts vieler Polarisierungen in unserem Land brauchen wir eine Kraft, die zusammenführt. Und diese Kraft – das ist die CDU. Weil es um die Zukunft geht, weil es um unsere Grundsätze geht, weil es um unsere Werte geht. Zukunft macht man nicht mit Extremen; weder von links noch von rechts.

Die Bürgerinnen und Bürger schauen zuerst auf die CDU, wenn Herausforderungen anstehen. Sie erwarten von uns, dass wir eine problemlösende und zukunftsorientierte Kraft sind. So war es vor 30 Jahren nach dem Mauerfall. So ist es heute. Dies war und ist auch der Anspruch, den wir an uns selbst haben. Wir wollen die Zukunft gestalten.

Wir wollen, dass unser Saalekreis stark und lebenswert bleibt.